Die Chronik unseres Vereins

Am 24. März 1905 riefen die 12 Gründungsmitglieder Josef Gilg, Simon Zeiner, Alois Steinbeißer, Sebastian Pfendl, Thomas Danner, Peter Huber, Franz und Josef Furtner, Johann Oberdanner, Johann Pfaffinger, Georg Baumgartner und Donat Boyer unseren Verein ins Leben. Im Nebenzimmer des Gasthauses Kopp, dem späteren Landschulheim der Stadt Würzburg, beschlossen die Männer, einen Verein zur Erhaltung und Wiedereinführung der Volkstracht zu gründen.

Der Verein führte zum Zeitpunkt der Gründung den Namen „Edelweißverein Hohenaschau“, wurde dann in „Volkstrachtenverein Hohenaschau“ umgetauft und erst in der außerordentlichen Generalversammlung vom 29. April 1922 im Gasthaus Kampenwand, dem neuen Vereinslokal, wurde beschlossen, dass der Verein nach Niederaschau verlegt werden soll und von nun an den Namen „Volkstracht-Erhaltungs-Verein Edelweiß Niederaschau“ tragen soll.

Erst am 1. April 1951 wurde er zum Gebirgs-Tracht-Erhaltungs-Verein (GTEV) umbenannt.

Der Ausschuss im ersten Vereinsjahr bestand dabei aus dem Ersten Vorstand Josef Gilg, zweitem Vorstand Franz Furtner, Schriftführer Simon Zeiner, Kassier Josef Furtner und den drei Beisitzern Johann Oberdanner, Sebastian Pfendl und Alois Steinbeißer.

In den regelmäßig abgehaltenen Versammlungen haben die Trachtler einen Vereinsbeitrag von 20 Pfennig pro Monat festgesetzt. Außerdem wurde beschlossen, neben dem Bemühen, Brauchtum und Sitte zu erhalten, auch gemeinnützige Arbeit zu leisten. So wurden an hilfsbedürftige Mitglieder 5,00 RM ausbezahlt und im 1. Weltkrieg Feldpostpakete von erheblichem Wert an die Mitglieder an der Front gesandt.

In der Mitgliederversammlung vom 09. März 1907 wurde der Beschluss gefasst, dem Gauverband I der Oberbayerischen Trachtenvereine beizutreten. Im selben Jahr beteiligte sich der Verein auch erstmals an auswärtigen Trachtenfesten, so bei der Fahnenweihe in Wildenwart und beim Gaufest in Törwang.

Im Jahr 1908 fand die erste Fahnenweihe statt. Die Vereinsfahne hat der damalige Protektor des Gauverbandes I, Reichsrat Theodor von Cramer-Klett gestiftet. Der erste Fahnenjunker war Thomas Danner. Der Fahnenjunker musste zur damaligen Zeit immer ein Jungherr sein. Wenn er heiratete, wurde ein neuer Fähnrich gewählt.

Bei der Fahnenweihe 1909 in Endorf stand der Edelweißverein dem dortigen Trachtenverein Pate. Im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918 fanden eine Reihe verdienter Vereinsmitglieder den Tod. Zu Ehren dieser wurde ein Fahnenband angeschafft, das die Namen der gefallenen und verstorbenen Mitglieder trägt.

Bei der Generalversammlung 1920 wurde mit Lorenz Reiter der erste Vorplattler der Vereinsgeschichte gewählt, obwohl seitens des Gauverbandes das Preisplatteln damals verboten war.

Am 23. Mai 1925 fand in kleinem Kreise das 20-jährige Gründungsfest statt. Es waren dazu die Ortsvereine und die Nachbarsvereine aus Hohenaschau, Frasdorf, Wildenwart und Bernau geladen.

An diesem Tag haben die Mitglieder im Saal des Hotels zur Post den von Paul Kink abgelösten langjährigen Ersten Vorstand Josef Gilg zum Ehrenvorstand ernannt.

Im Oktober des gleichen Jahres brachen die Edelweißer zum ersten Vereinsausflug auf. Mit einigen Rossfuhrwerken machten sich die Trachtler auf nach Wildbichl, wobei laut Protokollbuch an der Grenze ungeahnte Schwierigkeiten auftraten.

Bei einer außerordentlichen Generalversammlung am 11. Juli 1926 wurde beschlossen, aus dem Gauverband I auszutreten und sich dem an diesem Tag neu gegründeten Chiemgau-Alpenverband anzuschließen. Der Chiemgau-Alpenverband, um dessen Gründung neben dem eifrigsten Verfechter Matthias Schrobenhauser aus Marquartstein auch der 1. Vorstand des Trachtenvereins Edelweiß, Paul Kink, sehr bemüht war, hatte seine Gründungsversammlung im Gasthaus Hofwirt in Marquartstein. Beim Gründungsfest am 23.08.1926 beteiligte sich der Verein mit einem Festwagen und der Musikkapelle Aschau.

Im Sommer 1928 richtete der Trachtenverein „Edelweiß“ zum ersten Mal das Gaupreisplatteln im Gasthaus Bahnhof aus. Am 03. August 1930 wurde unter der Schirmherrschaft des Barons Ludwig Benedikt von Cramer-Kiett, anlässlich unseres 25-jährigen Bestehens, das Gaufest in Niederaschau abgehalten.

Der Heimatabend am 16. Juli 1939 war die letzte Vereinsveranstaltung vor dem Zweiten Weltkrieg. Dieser Krieg schlug tiefe Wunden und wir verloren eine Reihe verdienter Mitglieder. Ausschussmitglied Peter Thaurer aus Göttersberg, zweiter Vorplattler Jakob Kißling aus Innerkoy, das aktive Mitglied Kaspar Wimmer aus Engerndorf, der ehemalige Vorplattler Matthias Schmid aus Bucha, der ehemalige Schriftführer Josef Schausbreitner aus Haindorf und der Kassier Andreas Pertl aus Engerndorf.

Nach Kriegsende hat der Verein im Oktober 1945 seine Tätigkeit wieder aufgenommen. Die erste Veranstaltung war die traditionelle Blaslmusi zum Auftakt der Schlenklwoche am 3. Februar 1946. Beim ersten Gaupreisplatteln nach dem Krieg in Grassau feierte der Verein einen großen Erfolg mit dem l. Platz beim Gruppenplatteln durch Wast Scheck, Georg Wörndl (Häusler Schorsch), Alois Schmid (Lederer Lois) und Andreas Thaurer (Kai Anderl).

Anlässlich des 50-jährigen Gründungsfestes im August 1955 konnte die neue Fahne, die zum Großteil mit Spenden aus der ganzen Bevölkerung finanziert wurde, geweiht werden. Das nächste Gaufest fand 1962 in Niederaschau statt. Bei herrlichstem Sommerwetter beteiligten sich 30 Trachtenvereine am Festzug und über 10.000 Zuschauer säumten die Straßen.

Dem Verein gehörte von 1946 bis 1963 eine eigene Theatergruppe an, die unter der Leitung von Hans Hailer (Kern Hans) bei jeder Weihnachtsfeier, in teilweise überfüllten Sälen, ihre Auftritte hatte. Auch bei den Heimatabenden wurde damals immer ein Einakter aufgeführt.

Hans Hailer löste 1946 Paul Kink als Ersten Vorstand ab und führte den Verein mit einer kurzen Unterbrechung 1949 bis 1950, in der er von August Guggenbichler sen. vertreten wurde, bis 1965. Paul Kink wurde 1957 zum Ehrenvorstand ernannt.

28 Jahre lang, von 1965 bis 1993, stand dann dessen Sohn Paul Kink dem Verein als Vorstand vor. Noch in der Generalversammlung am 17. November 1993 haben die Mitglieder den „Pauli“ zum Ehrenvorstand ernannt. Die Nachfolge als Erster Vorstand hat Heinz Scheck angetreten.

Weitere Höhepunkte im Vereinsleben stellten das 70-jährige Gründungsfest im Jahr 1975, bei dem knapp 20.000 Zuschauer gezählt wurden, sowie das 80-jährige Gründungsfest, verbunden mit dem 49. Gaufest des Chiemgau-Alpenverbandes, 1985 und das 85-jährige Gründungsfest 1990 dar.

Auch in neuerer Zeit konnten große Erfolge beim Gaudirndldrahn und Gaupreisplatteln erzielt werden. Monika Filser belegte 1979 zum fünften Mal hintereinander den ersten Platz, Peter Reiter wurde in den Jahren 1992 – 2001 fünfmal Erster, zweimal Zweiter und einmal Dritter.

Beim Gruppenplattln konnte in den Jahren 2001 und 2002 mit den Plattlern Peter Reiter, Franz Reiter, Sepp Thaurer und Paul Kink jeweils der Sieg errungen werden, nachdem in den Vorjahren bereits mehrmals zweite und dritte Plätze verbucht wurden.

Am Schluss der Vereinsgeschichte wollen wir August Guggenbichler zitieren, der 1949 ins Protokollbuch schrieb: Aufgrund meines Ausscheidens als Schriftführer noch kurz einen kleinen Rückblick auf das Vereinsleben während meiner 15-jährigen Tätigkeit. Es ist aus den derzeitigen Protokollen und Berichten zu ersehen, dass der Verein schwere, doch aber auch gute Zeiten zu durchleben hatte.

Schwere Zeiten durch den unseligen Krieg, durch welchen gerade die besten Trachtler und Kameraden aus dem Verein für immer hinweg gerissen wurden.

Schwere Zeiten durch hereinschleichende Gefahren für Tracht und Brauchtum und auch durch verschiedene Unstimmigkeiten, die jedoch immer wieder behoben wurden.

Dem gegenüber sind aus den Niederschriften aber auch schöne Zeiten zu ersehen.

Schöne Zeiten für den Verein durch das Abhalten von Veranstaltungen, wie Tanzunterhaltung, Heimatabenden, Weihnachtsfeiern usw. und durch das von Zeit zu Zeit auflebende Interesse an Tracht, Brauchtum und Vereinsleben. Mein Wunsch: Es mögen Idealisten am Werke bleiben, die es verstehen, den Verein und damit einen Teil der einheimischen Bevölkerung auf der Bahn zu erhalten, wie es in einem Gebirgsort sein muss. Es sollen leben alte Sitten und Tracht und heimisches Brauchtum.“